Der Weg zum Masterstudium
Die Entscheidung für ein Masterstudium ist gefallen – jetzt
stellen sich neue Fragen. Wichtig ist, sich frühzeitig erkundigen, um
Bewerbungsfristen einzuhalten und einen lückenlosen Übergang zum Master zu
haben.
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Fachwechsel – ja oder nein?
Abhängig vom Berufswunsch ist ein bestimmter Masterabschluss
gefordert. Aber Achtung: je nach Bachelorabschluss ist es nicht möglich, sich
ein beliebiges Masterstudium auszusuchen.
Bei konsekutiven
Masterstudiengängen macht man den Master im selben Fach. Das Ziel:
grundlegende Kenntnisse aus dem Bachelor vertiefen. Voraussetzung für einen
konsekutiven Master ist deshalb ein abgeschlossenes Bachelorstudium in
derselben oder einer sehr ähnlichen Fachrichtung.
Nicht-konsekutive
Masterstudiengänge sind für alle, die nach dem Bachelor weitere Kenntnisse
in einem anderen Fach erwerben wollen. Zulassungsvoraussetzung ist ein
abgeschlossenes Hochschulstudium (Bachelor, Magister, Diplom). Allerdings sind
nur spezielle Fächer nicht-konsekutiv und somit ist ein Fachwechsel nicht in
jedem Fall möglich.
Text: Sandra Wiebe
Foto: Markus Breig/KIT
Alte oder neue Uni?
Die Entscheidung für den Master und einen speziellen Studiengang ist nur
der erste Schritt. Danach steht die Frage im Raum, an der alten Uni zu bleiben
oder an eine andere zu wechseln.
Folgende Informationen können bei der Entscheidung helfen:
• Welche Unis bieten den gewählten Studiengang an?
• Welche Zulassungsvoraussetzungen hat der
Studiengang? Es kann sein, dass sich diese je nach Universität voneinander
unterscheiden.
• Erfüllt man die Voraussetzungen?
• Was kostet der Studiengang?
Wichtige Anhaltspunkte zum Ablauf des Studiums geben
die Prüfungsordnung und das Modulhandbuch:
• Wie ist das Studium aufgebaut?
• Welche Regelstudienzeit ist vorgesehen?
• Welche Veranstaltungen sind Pflicht?
• Ist der Studiengang eher praktisch oder theoretisch orientiert?
Informationen zu den Zulassungsvoraussetzungen, der
Prüfungsordnung und dem Modulhandbuch finden sich auf den Internetseiten der
Universitäten.
Text: Sandra Wiebe
Foto: Markus Breig/KIT
Wahl des Studienortes
Beim Wechsel des Studienortes spielt nicht nur die Wahl der richtigen Uni eine wichtige Rolle, sondern auch alles rund um das alltägliche Leben: Mietpreise, Wohnungslage, Höhe der Lebenshaltungskosten, Stadtflair und Zusatzangebote der Uni wie Sport, Sprachkurse, Vereine, Hochschulgruppen und Campusleben.
Fragen zur Entscheidungshilfe:
• Wie wichtig ist die Nähe zum Wohnort?
• Wie wichtig ist die Nähe zur Familie?
• Wo leben/studieren Freunde?
• Wo gibt es den gewünschten Studiengang?
(Bei einzigartigen Angeboten.)
• Wo gibt es den gewählten Studienschwerpunkt?
(Individuelle Ausrichtung des Studiums.)
• Große Uni oder kleine Uni?
• Wie verhält es sich mit der Ausstattung?
• Was sagt der Mietspiegel vor Ort?
• Vorstellungen vom Freizeitwert – Natur und Umgebung?
Es ist immer besser, sich an mehreren Unis zu bewerben: Lieber aus mehreren Optionen auswählen, als aufgrund von Zulassungsvoraussetzungen oder begrenzten Plätzen ohne Studienplatz dazustehen.
Text: Sandra Wiebe
Foto: Markus Breig/KIT
Hochschul-Rankings
Bei der Entscheidung für eine Hochschule können Rankings
helfen. Es gibt viele Hochschulrankings, die nach unterschiedlichen Kriterien
und Methodiken die Qualität einer Hochschule bewerten. Sie bieten Informationen
über das Betreuungsverhältnis von Lehrenden zu Studierenden, Daten zur
Bibliotheksausstattung, Angaben zum Praxisbezug in einem Studienfach oder die
Beurteilung der Studiensituation durch die Studierenden. Wie sich die
Ergebnisse eines Rankings zusammensetzen ist eine wichtige Information, um die
Daten im richtigen Kontext zu betrachten.
Die zwei bekanntesten Rankings sind das CHE-Hochschulranking
und das THE-Ranking:
Das CHE-Hochschulranking
analysiert 37 Studienfächer. Die Ergebnisse basieren auf Fakten und Urteilen
von rund 150.000 Studierenden und 9.000 Professoren. Wenn man ein Fach
auswählt, erhält man eine Liste der Hochschulen, die dieses Fach anbieten –
zusammen mit einem Überblick über deren Rankingergebnisse.
Das Times
Higher Education Ranking (THE-Ranking) bietet eine Liste der weltweit
besten Universitäten, ausgewertet für die Kategorien Lehre, Forschung,
Zitierhäufigkeit, Internationalität und Drittmittel aus der Industrie.
Hochschul-Rankings sind allerdings umstritten. Methodische Probleme und eine
ungenaue Datenlage erschweren objektive Aussagen. Eine Hochschule oder
Fachrichtung kann in einem Ranking einen der vorderen Plätze einnehmen und
landet trotzdem in einem anderen nur im Mittelfeld. Das kann daran liegen, dass
sich Zielrichtung, Art der Datenerhebung oder die angewendeten Kriterien
unterscheiden. Dennoch können Rankings Anhaltspunkte geben und eine
Hilfestellung bei der Wahl der Hochschule sein.
Akkreditierung
Bei der Recherche ist es nicht ungewöhnlich, über das Wort
„Akkreditierung“ zu stolpern. Doch was bedeutet das eigentlich? Die Akkreditierung
wurde mit dem Bachelor-Master-System eingeführt und ist ein Verfahren zur
Qualitätssicherung an Hochschulen. Dabei wird die Qualität eines Studiengangs
durch spezielle Agenturen überprüft und bewertet. Hat ein Studiengang ein
Akkreditierungsverfahren erfolgreich durchlaufen, erhält er eine befristete
Akkreditierung. Da das Verfahren sehr teuer ist und für jeden Studiengang
einzeln durchgeführt werden muss, verzichten viele Hochschulen darauf. Es
sollte also kein fixes Kriterium sein für die Wahl einer Hochschule, kann aber
bei der Orientierung helfen.
Weitere Informationen zum Thema Akkreditierung.
Weitere
Informationen zum Thema "Master - ja oder nein" gibt es auf folgenden Seiten:
Mastersuche
studieren.de
Master and
More
Studiengangsuche
der ZEIT
Hochschulkompass
Mastermessen / Termine
Hilfreich sind auch die Mastersprechstunden an Hochschulen,
eigene Facebook-Seiten von Masterprogrammen und generell die Internetseiten der
Universitäten.
Hier findest du alle Masterstudiengänge des KIT.
Text: Sandra Wiebe
Foto: Martin Lober/KIT
Melanie: „Auslands- und Arbeitserfahrung ist in meiner Wunschbranche wichtiger als ein Master“
Melanie ist 22 Jahre alt, kommt
ursprünglich aus Heilbronn und studiert „Kommunikation und Medienmanagement“ an
der Hochschule Karlsruhe für Technik und Wirtschaft. Sie schreibt gerade ihre
Bachelorarbeit und wird keinen Master dranhängen. Stattdessen möchte sie die
Chance nutzen, einige Zeit ins Ausland zu gehen: „Ich hänge noch ein Semester
an und gehe für 4 Monate nach Costa Rica. Gerade als Student hat man viel mehr
Möglichkeiten, um für eine bestimmte Zeit im Ausland zu arbeiten.“
In Costa Rica macht sie ein Praktikum,
um weitere Arbeitserfahrung zu sammeln und ihr Englisch zu verbessern.
„Zusätzlich belege ich noch einen Spanisch-Sprachkurs“, ergänzt sie. Ob ein
Master empfehlenswert sei oder sogar von Arbeitgebern vorausgesetzt wird, ist
ihrer Meinung nach stark vom Studiengang und dem Beruf abhängig, in den man
einsteigen möchte. Die Entscheidung gegen den Master begründet sie damit, dass
in ihrem angestrebten Berufsfeld Praxiserfahrungen wichtiger sind als ein
Masterabschluss: „In meinen Praktika wurde mir das sehr oft von Leuten
bestätigt, die schon in der Branche arbeiten.“ Auch Auslandserfahrung werde
heutzutage von Arbeitgebern häufig vorausgesetzt. „Zudem spezialisiert sich der
entsprechende Master an meiner Hochschule in eine Richtung, in der ich später
nicht arbeiten möchte“, bedauert sie. „Ich müsste meinen Master also an einer
anderen Hochschule oder Universität machen und dafür nochmal in eine andere
Stadt umziehen.“
Die finanzielle Mehrbelastung,
die ein Umzug mit sich bringen würde, sprach für Melanie ebenfalls gegen den
Master: „Die vollständige Finanzierung mithilfe von Werkstudentenjobs oder
anderen Aushilfsjobs ist nicht einfach, wenn man neben Studium und Jobben auch
noch anderen Hobbys nachgehen möchte. Nach 4 Jahren Studium wäre ich einfach
gern mal unabhängig von der Unterstützung durch Bafög oder meine Eltern. Ich
möchte eigenes Geld verdienen“, sagt sie.
Außerdem sei in ihrer Branche
nicht zwingend Schluss nach dem Bachelor: Alternativen zum Master, um beruflich
weiter zu kommen sind Traineeprogramme oder ein Volontariat. „Ich denke, das
ist eine tolle Möglichkeit, um sich unternehmensintern weiterzubilden und
theoretische Kenntnisse zu festigen“, erklärt Melanie „Außerdem hat es glaube
ich auch viel mit Motivation zu tun“, sagt sie abschließend. „Wenn man schon
nach dem Bachelorabschluss keine Lust mehr auf Studieren hat, macht das mit dem
Master nicht viel Sinn.“
Text: Tu-Mai Pham-Huu
Foto: Markus Breig
Katharina:„Ich erhoffe mir durch den Master bessere Aufstiegsmöglichkeiten“
Katharina ist 26 Jahre alt,
kommt ursprünglich aus Lörrach und studiert im vierten Mastersemester
Germanistik am KIT. Zuvor hat sie am KIT den Bachelor in Germanistik und
Philosophie gemacht. „Meine
Kriterien bei der Wahl meines Masters waren der Aufbau des Studiengangs, der
Praxisbezug sowie die Nähe zu meinem Wohnort“, erklärt Katharina. Der
Masterstudiengang hat einen NC, zusätzlich musste sie an einem Auswahlgespräch
teilnehmen. „Mein Vorteil war, dass ich die Professoren und Dozenten teilweise
schon aus meinem Bachelorstudium kannte. Daher konnte ich besser einschätze,
worauf sie im Gespräch Wert legen“, fügt sie hinzu.
Für ihren
späteren Berufswunsch als Journalistin bräuchte sie eigentlich keinen
Masterabschluss. „Ich erhoffe mir jedoch größere Aufstiegschancen, wenn ich
einen Master habe“, sagt die Studentin. Ihren Lebensunterhalt bestreitet
Katharina während des Masters komplett selbst, nachdem sie in den ersten beiden
Semestern noch ein zusätzliches Stipendium erhalten hatte.
Text: Tu-Mai Pham-Huu
Foto: privat
Mailine: „Ich würde nur einen Master machen, wenn ich sonst keine Jobchancen hätte“
Mailine ist 24 Jahre alt und schreibt gerade ihre
Bachelorarbeit in „KulturMediaTechnologie“ an der Hochschule Technik und
Wirtschaft in Karlsruhe. Sie hat sich gegen einen Master entschieden und wird
direkt nach dem Bachelor in den Beruf einsteigen. „Ein Master bringt mich in
meinem Studienbereich nicht wirklich weiter“, erläutert sie. Für ihren
Berufswunsch als Journalistin sei ein Volontariat und Arbeitserfahrung
sinnvoller. „Ich würde nur einen Master machen, wenn ich sonst keine Jobchancen
hätte“, sagt Mailine.
Auch die Frage der Finanzierung sprach für einen sofortigen
Berufseinstieg: Sie müsste sich ihr Masterstudium selbst finanzieren. „Da ich
das einige Jahre gemacht habe, bin ich einfach froh, wenn ich mich auf nur eine
Sache fokussieren kann“, so die angehende Journalistin. Außerdem habe sie durch
vielfältige Praktika und andere Beschäftigungen während ihrer Studienzeit
bereits einen guten Eindruck bekommen, in welchem Bereich ein Master sinnvoll
sei: „In meinem Fall hat das keine gewichtigen Auswirkungen auf Karrierechancen
oder künftiges Gehalt.“
Text: Tu-Mai Pham-Huu
Foto: Niko Neithardt
Patrick:„Ich habe mich dazu entschieden, die Uni zu wechseln..."
Patrick ist 24 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Sindelfingen.
Für sein Bachelorstudium zog er nach dem Abitur nach Karlsruhe. Nach seinem
Abschluss in Wirtschaftsingenieurwesen am KIT wird er an der LMU München einen
Master in Data Science machen, einem relativ neuen Studiengang, der eine
Kombination aus Informatik und Statistik darstellt.
„Ich habe mich dazu entschieden, die Uni zu wechseln, weil
ich nach mehreren Jahren in Karlsruhe gerne einen Tapetenwechsel hätte“, sagt
Patrick. Nach einem breit ausgelegten Bachelor will er im Master einen klareren
inhaltlichen Schwerpunkt legen. „Die LMU in München ist bisher eine der wenigen
deutschen Universitäten, die speziell den Studiengang Data Science anbieten“,
führt er weiter aus.
Wichtig war für ihn neben dem inhaltlichen Schwerpunkt auch
die gute nationale und internationale Reputation der Uni, die Möglichkeiten für
Auslandsaufenthalte zum Beispiel an Partnerhochschulen und zu guter Letzt auch
die Attraktivität der Stadt: „Ich habe in München bereits ein Praktikum gemacht
und fand die Stadt wirklich sehr cool. Die zentrale Lage in Süddeutschland mit
Zugang zu Bergen, Seen und dem Englischen Garten spielte da sicherlich auch mit
rein.
„Das Aufnahmeverfahren war recht streng: „Neben einem Essay
zum Thema Data Science als Teil der schriftlichen Bewerbung wurde ich zu einem
Auswahlgespräch eingeladen, in dem ich zu meinen Vorkenntnissen in den
Bereichen Statistik und Informatik geprüft wurde“, beschreibt Patrick die
Prozedur. „Das Ganze hatte schon fast den Charakter einer mündlichen Prüfung.
Ich würde sagen, um ‚nur‘ einen Studienplatz zu ergattern, war der Aufwand
nicht ganz zu vernachlässigen.“
Den Master betrachtet Patrick als eine Gelegenheit, das im
Bachelor erworbene breite Wissen in den Bereichen zu vertiefen, die ihn
interessieren. „Es ist aber auch eine Lifestyle-Entscheidung gewesen“, gibt er
zu. „Ich sehe mich derzeit einfach noch nicht im Arbeitsleben und finde den
Lebensabschnitt Studium wirklich sehr bereichernd. Gerade während der Studienzeit
hat man die Möglichkeit, sich in studentischen Initiativen zu engagieren, im
Rahmen von Praktika verschiedene Unternehmen kennenzulernen oder neue
kulturelle Erfahrungen in einem Auslandssemester zu machen.“ Finanziell wird er
von seinen Eltern unterstützt, zusätzlich wird er im Master durch
Werkstudententätigkeiten oder freiberufliche Aktivitäten sein Budget
aufstocken.
Text: Tu-Mai Pham-Huu
Foto: privat
Nicole: „Ob ich mit dem Bachelor überhaupt irgendwo genommen worden wäre, weiß ich nicht.“
Nicole ist 30 Jahre alt, gebürtige Karlsruherin und studiert
im Master Germanistik am KIT. Zuvor hat sie ihren Bachelor in Komparatistik und
Romanistik in Frankfurt gemacht. Den Uniwechsel für den Master vollzog sie aus
privaten Gründen: „Die Nähe zu meiner Familie gab den Ausschlag“, sagt sie.
Ihr
Masterstudium finanziert sich Nicole selbst.
Um den Studienplatz zu bekommen, musste sie neben dem
Auswahlgespräch einige Inhalte wiederholen: „Ich musste auf diese Weise
bestätigen, dass der Master in dem Fach die richtige Richtung für mich ist“,
erklärt sie. Positiv fand sie, dass sie bei diesem Auswahlgespräch auch gleich
die Dozenten kennenlernte.
Nicole entschied sich für den Master, weil sie sich die Tür
für eine eventuelle Promotion offenhalten will. „Außerdem werden in den
Stellenausschreibungen für Geisteswissenschaftler oft nach MA-Absolventen
gesucht“, ergänzt sie. „Ob ich mit dem Bachelor überhaupt irgendwo genommen
worden wäre, weiß ich nicht.“
Karrierechancen oder Zukunftschancen spielten hingegen bei
ihrer Entscheidungsfindung keine Rolle: „Ich habe mir das Studium nach meinen
Interessen ausgesucht. Das mag manchen vielleicht naiv vorkommen, aber im
Nachhinein war es die richtige Entscheidung für mich“, sagt sie.
Text: Tu-Mai Pham-Huu
Foto: privat
Master – ja oder nein?Interview mit Michael Kurth, Leiter des Zentrums für Information und Beratung (zib) am KIT
Das Zentrum für
Information und Beratung ist die allgemeine Studienberatung des KIT. Für
Studieninteressierte ist das zib die erste Anlaufstelle: Viele Informationen zu
allen Studienmöglichkeiten am KIT und ein breites Beratungsangebot zu
Studienwahl, Bewerbung und Zulassung gibt es hier ebenso wie Unterstützung bei
der Studienplanung und allgemeinen Fragen rund ums Studium, zum Beispiel.
Finanzierung oder Wohnen. Studierenden hilft das zib bei der weiteren Planung
des Studiums, bei der Masterstudienwahl, bei Zweifeln am Studienfach und
Problemen im Studium.
Michael Kurth
spricht im Interview über die Services des zib für Studierende und diskutiert,
wie wichtig ein Masterabschluss ist, beziehungsweise ob es Sinn macht, zwischen
Bachelor und Master arbeiten zu gehen. Außerdem gibt er uns Ratschläge für Studierende
mit auf den Weg, die kurz vor der Entscheidung für oder gegen einen Master stehen.
Interview: Tu-Mai Pham-Huu
Foto: Lydia Albrecht
„Master – ja oder nein?“Franz Handwerker von ABB im Interview Franz Handwerker ist Talent Relationship Manager bei der ABB Deutschland am Standort Mannheim. ABB ist ein global führendes Technologieunternehmen in den Bereichen Elektrifizierungsprodukte, Robotik und Antriebe, Industrieautomation und Stromnetze mit Kunden in der Energieversorgung, der Industrie und im Transport- und Infrastruktursektor. ABB entwickelt Lösungen, die den Kunden helfen, die Effizienz- und Leistungsverbesserungen zu nutzen, die die fortschreitende Digitalisierung mit sich bringt.
Was sagen
Sie als Personaler: Wie wichtig ist ein Master? Gibt es bestimmte Fächer, in
denen ein Master ein Muss ist und in anderen Fächern reicht ein Bachelor?
Ob ein Masterabschluss für die persönliche
Entwicklung hilfreich ist oder nicht, hängt vor allem von den eigenen beruflichen
Zielen ab. Wenn jemand eine akademische Laufbahn anstrebt, ist der Master sicher
eine notwendige Voraussetzung. Auch wenn ein Student eine starke Vorliebe für
theoretisch-konzeptionelles Denken mitbringt und später forschungsnah in der
Industrie arbeiten möchte, ist der Abschluss eines Masterstudiums und ggf.
sogar eine anschließende Promotion sinnvoll. Wenn ein Studierender jedoch
schnell Verantwortung im Beruf übernehmen und gerne an Schnittstellenthemen,
wie Projektmanagement oder Vertrieb, arbeiten möchte, ist der Bachelor in der
Regel eine gute Basis.
Verdienen
Masterabsolventen mehr als Bachelorabsolventen?
In der Regel liegt das Einstiegsentgelt von
Masterabsolventen etwas höher als beim Bachelor. Aber dafür startet der
Bachelor schon etwa zwei Jahre früher mit seiner Karriere, hat sein festes
Einkommen und sammelt Berufserfahrung. Und diese Praxiserfahrung kann sich nach
zwei Jahren auch schon in einer Entgelterhöhung niederschlagen.
Wie
unterscheiden sich die Aufstiegsmöglichkeiten von Master- und
Bachelorabsolventen?
In Aufgabenfeldern, die sehr von wissenschaftlich-konzeptionellem
Arbeiten im Fachgebiet des Masterstudiums geprägt sind – wie Forschung und
Entwicklung – ist der Master sicher teilweise erforderlich oder von Vorteil für
die Karriereentwicklung. Generell sind die Aufstiegsmöglichkeiten jedoch viel
stärker durch die Persönlichkeit, Lern- und Einsatzbereitschaft, Initiative,
Flexibilität und Identifikation mit dem Unternehmen bestimmt. Je länger man im
Beruf ist, umso weniger wichtig wird die Art des Studienabschlusses für die
Karriereentwicklung – hier zählen dann die im Laufe der Entwicklung erreichten
Erfolge viel mehr.
Was
halten Sie davon, wenn man nach dem Bachelor erst einmal arbeiten geht und
Berufserfahrung sammelt und dann noch mal den Master macht?
Nach meiner Erfahrung ist es für die
meisten sehr schwer, nachdem sie in den Beruf eingestiegen sind, ihr
regelmäßiges Einkommen haben, sich privat zunehmend etablieren und an ihrer
Karriere zu arbeiten, wieder aus dem Beruf auszusteigen und die Schulbank zu
drücken. Besser ist es hier, direkt nach dem Bachelorabschluss nach einem
berufsbegleitenden Masterstudium zu suchen.
Kann man
in Ihrem Unternehmen einen Master machen?
ABB bietet in Deutschland eine Vielzahl von
Bachelor- und Masterarbeiten für Studierende an. Aber auch Möglichkeiten für
einen berufsbegleitenden Master schreiben wir regelmäßig aus.
Was
würden Sie Studierenden als Ratschlag mit auf den Weg geben, wenn sie vor der
Entscheidung „Master – ja oder nein?“ stehen
Sich gründlich mit den eigenen Stärken und
Schwächen, den persönlichen Interessen und Lebenszielen auseinanderzusetzen,
Checklisten, Tests, Literatur und Gesprächspartner zur Information
heranzuziehen – und am Schluss aus dem Bauch heraus zu entscheiden, welcher Weg
sich besser anfühlt.
Interview: Tu-Mai Pham-Huu
Foto: Andreas Henn/ABB